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Stephan Becker Trio: „Urban Poems“

Screenshot der NDR-Homepage zum Thema

(die Seite musste aus medien-rechtlichen Gründen
nach einem Jahr entfernt werden)

Von Michael Laages

Zugegeben – Stephan Becker spielt noch nicht mit in der Weltliga. Aber das „Album der Woche“ bei „Play Jazz!“ auf NDR Info soll ja auch nicht vor allem deshalb überzeugen, weil der jeweilige Band-Chef seit ewigen Zeiten schon mit Gott und der Welt in der internationalen Jazz-Szene unterwegs ist. Sicher: Der Kölner Pianist Becker spielt derzeit auf dem Jazz-Festival in Hamm und gibt Konzerte in Heidelberg, Weinstadt und Ludwigsburg. Ende nächster Woche passenderweise in Bad Oldesloe. Aber das muss ja nicht so bleiben. „Urban Poems“, Beckers neues und drittes Album, macht jedenfalls nachhaltig aufmerksam auf einen noch jungen Künstler, der sich was traut. Gerade das Klavier-Trio ist immerhin eines der am fleißigsten begrasten Gelände unter Musikerinnen und Musikern des Jazz. Wer da auffallen will, muss etwas bieten.

Musik mit Songcharakter

Stephan Becker bietet höchst lebendige Erinnerung. Zuweilen lässt sich mehr oder minder deutlich die Quelle ausmachen, an der Becker für ein paar Augenblicke auf der Suche nach Inspiration gerastet hat. Vor allem bei den rhythmisch kraftvoll voran treibenden Titeln darf getrost mal an (zum Beispiel) Bobby Timmons und die Songs und Sounds der Hardbop-Ära gedacht werden, in die schon Echos der neuen Soul-Musik herüber klangen. Überhaupt gibt es Kompositionen bei Stephan Becker, die stark nach „Song“ klingen, also nach eindrücklichem Motiv im Zentrum und sauber sortierter Begleitung drum herum. Wer Lust hätte, Texte auf Musik zu schreiben, würde bei Becker womöglich fündig.

Gedichte und Geschichten

„Urban Poems“ heißt die CD ja nicht ohne Grund. Das Feld für Assoziationen ist deutlich gerahmt – Beschleunigung und Atemholen der großen Städte bestimmen die Stimmung. Köln ist zwar nicht New York, aber der „urbane“ Klang, den Becker vielleicht eher in Geschichten als Gedichten eingefangen hat, pulsiert und atmet kräftig und tief.

Die „Urban Poems“-Tour des Trios beginnt am 15. März in Bad Oldesloe. Becker ist schon seit mehr als zehn Jahren im Geschäft, „Parts of the whole“ hieß das CD-Debüt 2001. Der Kölner Sohn aus musikalischem Hause (die Großmutter war Opernsängerin) genoss eine klassische Klavier-Ausbildung in Maastricht und Weimar. Und zum wesentlichsten Lehrer auf Jazz-Terrain wurde einer, der schon so vielen jungen Musikerinnen und Musikern Handwerk, Energie und Orientierung mit auf den Weg gab: Richie Beirach. Becker hat außerdem an der Folkwangschule in Essen studiert und dort später unterrichtet. Er komponiert auch für größere Ensembles und schreibt Filmmusik. Zehn Jahre hat es gedauert, bis mit „First Day of Spring“ die zweite CD unter eigenem Namen entstand, bei „Nabel Records“ in Aachen, wo jetzt auch die „Urban Poems“ erschienen sind.

Kölner Humus

Seit 2011 steht dem Pianisten Becker der Bassist Stefan Rey zur Seite, er hat Jazz in Köln studiert, schon einen WDR-Jazzpreis bekommen (in einer anderen Band) sowie Jahrgangs- und Solistenpreise in den Niederlanden. Schlagzeuger Thomas Esch, ebenfalls in Köln ausgebildet, ist stilistisch nie so recht dingfest zu machen, spielt mit Kölner Größen wie Claudio Puntin oder Andy Haderer, lässt sich aber auch unter Rappern und in Big Bands hören.

Lernen wir (und lernen Sie) diese drei jungen Musiker also einfach kennen mit starker Musik vom „Album der Woche“ oder live am 15. März beim Konzert im Historischen Rathaus von Bad Oldesloe. So viel ist sicher – es lohnt sich.

Urban Poems

Stephan Becker Trio

  • Bestellnummer: Nabel 4718
  • Verlag: Nabel Records
  • Preis: (unverbindlich) 19,99 €

Dieses Thema im Programm:

NDR Info | Play Jazz! | 04.03.2013 | 22:05 Uhr

Stephan Becker Trio: „Urban Poems“

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Von Michael Laages

Zugegeben – Stephan Becker spielt noch nicht mit in der Weltliga. Aber das „Album der Woche“ bei „Play Jazz!“ auf NDR Info soll ja auch nicht vor allem deshalb überzeugen, weil der jeweilige Band-Chef seit ewigen Zeiten schon mit Gott und der Welt in der internationalen Jazz-Szene unterwegs ist. Sicher: Der Kölner Pianist Becker spielt derzeit auf dem Jazz-Festival in Hamm und gibt Konzerte in Heidelberg, Weinstadt und Ludwigsburg. Ende nächster Woche passenderweise in Bad Oldesloe. Aber das muss ja nicht so bleiben. „Urban Poems“, Beckers neues und drittes Album, macht jedenfalls nachhaltig aufmerksam auf einen noch jungen Künstler, der sich was traut. Gerade das Klavier-Trio ist immerhin eines der am fleißigsten begrasten Gelände unter Musikerinnen und Musikern des Jazz. Wer da auffallen will, muss etwas bieten.

Musik mit Songcharakter

Stephan Becker bietet höchst lebendige Erinnerung. Zuweilen lässt sich mehr oder minder deutlich die Quelle ausmachen, an der Becker für ein paar Augenblicke auf der Suche nach Inspiration gerastet hat. Vor allem bei den rhythmisch kraftvoll voran treibenden Titeln darf getrost mal an (zum Beispiel) Bobby Timmons und die Songs und Sounds der Hardbop-Ära gedacht werden, in die schon Echos der neuen Soul-Musik herüber klangen. Überhaupt gibt es Kompositionen bei Stephan Becker, die stark nach „Song“ klingen, also nach eindrücklichem Motiv im Zentrum und sauber sortierter Begleitung drum herum. Wer Lust hätte, Texte auf Musik zu schreiben, würde bei Becker womöglich fündig.

Gedichte und Geschichten

„Urban Poems“ heißt die CD ja nicht ohne Grund. Das Feld für Assoziationen ist deutlich gerahmt – Beschleunigung und Atemholen der großen Städte bestimmen die Stimmung. Köln ist zwar nicht New York, aber der „urbane“ Klang, den Becker vielleicht eher in Geschichten als Gedichten eingefangen hat, pulsiert und atmet kräftig und tief.

Die „Urban Poems“-Tour des Trios beginnt am 15. März in Bad Oldesloe. Becker ist schon seit mehr als zehn Jahren im Geschäft, „Parts of the whole“ hieß das CD-Debüt 2001. Der Kölner Sohn aus musikalischem Hause (die Großmutter war Opernsängerin) genoss eine klassische Klavier-Ausbildung in Maastricht und Weimar. Und zum wesentlichsten Lehrer auf Jazz-Terrain wurde einer, der schon so vielen jungen Musikerinnen und Musikern Handwerk, Energie und Orientierung mit auf den Weg gab: Richie Beirach. Becker hat außerdem an der Folkwangschule in Essen studiert und dort später unterrichtet. Er komponiert auch für größere Ensembles und schreibt Filmmusik. Zehn Jahre hat es gedauert, bis mit „First Day of Spring“ die zweite CD unter eigenem Namen entstand, bei „Nabel Records“ in Aachen, wo jetzt auch die „Urban Poems“ erschienen sind.

Kölner Humus

Seit 2011 steht dem Pianisten Becker der Bassist Stefan Rey zur Seite, er hat Jazz in Köln studiert, schon einen WDR-Jazzpreis bekommen (in einer anderen Band) sowie Jahrgangs- und Solistenpreise in den Niederlanden. Schlagzeuger Thomas Esch, ebenfalls in Köln ausgebildet, ist stilistisch nie so recht dingfest zu machen, spielt mit Kölner Größen wie Claudio Puntin oder Andy Haderer, lässt sich aber auch unter Rappern und in Big Bands hören.

Lernen wir (und lernen Sie) diese drei jungen Musiker also einfach kennen mit starker Musik vom „Album der Woche“ oder live am 15. März beim Konzert im Historischen Rathaus von Bad Oldesloe. So viel ist sicher – es lohnt sich.

Urban Poems

Stephan Becker Trio

  • Bestellnummer: Nabel 4718
  • Verlag: Nabel Records
  • Preis: (unverbindlich) 19,99 €

Dieses Thema im Programm:

NDR Info | Play Jazz! | 04.03.2013 | 22:05 Uhr

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